Arne Schmitt
Die autogerechte Stadt
(Rückführung)
Arne Schmitts fotografisches Interesse gilt dem städtischen Raum, insbesondere dem architektonischen Körper und Städtebau als einer „Kunst des Möglichen“. Mit bildnerischen Mitteln untersucht er den ideologischen Gehalt des städtischen Wiederaufbaus der Nachkriegsjahre, die strukturelle Organisation neuer urbaner Lebensräume und die heutige Situation westdeutscher Architektur. Eigene Fotografien stellt er häufig historischen Dokumenten von Ideenskizzen und Entwürfen sowie Aufnahmen der Realisierung gegenüber.
In seinem Beitrag zu „Vor Ort“ verhandelt Arne Schmitt Reichows Begriff der „autogerechten Stadt“ und die damit verbundene prototypische Stadtplanung in Sennestadt. Sie sollte unter anderem eine ideale Symbiose von Auto und Fußgängerverkehr gewährleisten. Dazu stellt Schmitt seine Fotografien aus Bielefeld-Sennestadt ausgewählten Text- und Bildzitaten aus Reichows Publikationen gegenüber. Präsentiert werden Schmitts einzelne Motive auf zwölf großformatigen Wahlwerbetafeln, die zu vier kristallartigen Dreiecksformen arrangiert und wie Reichows Stadtplanung „auf der grünen Wiese“ platziert sind. Mit seiner archäologischfotografischen Arbeit und unter Rückgriff auf eine urbane Kommunikationsform ermöglicht der Künstler unterschiedliche Blicke auf Sennestadt, wobei er aus Fußgängerperspektive den Geist der Gründungsjahre ebenso wie die Situation heute sichtbar macht.